Hermann über die Römer Ludger Wilp

Asche auf mein Haupt

Es geschah viele Jahre nachdem Halbgott Herakles am Fuße des Vesuvs die Stadt Pompeji gegründet hatte, als eines Tages ein Reisender des Weges kam. Stupidius Maximus hatte einen Wagen mit einem besonders großen Ochsen davor. Auf seinem Wagen befanden sich jeweils Waren aus den letzten Dörfern, die er in den jeweils nächsten Dörfern verkaufte.

Stupidius Maximus war kein glücklicher Mensch, denn fast alles was er anfaßte ging in die Hose. Seine Geschäfte gingen sehr schlecht. Der Gewinn reichte gerade mal für sein tägliches Brot. Sein Wagen aber hielt sehr gut, denn dieser war in Germanien gebaut. Oft überlegte er, ob er nicht dem Ochsen einen Stern auf die Nase setzen soll, damit jeder sehen kann, wo er schon überall gewesen ist. Ja sogar bis Asciburgium hat der Ochse ihn schon gebracht, was westlich von Germanien liegt, kurz vor dem mächigen Strom Rhenus.

Die Bewohner dieser Gegend waren ein witziges Volk, denn jedes Jahr im 9. Monat wurden sie sehr närrisch, verkleideten sich und setzten sich zu eigenartigen Sitzungen zusammen..
Stupi, wie er überall genannt wurde, kaufte bei diesem lustigen Volk schwarze Steine, und zwar einen ganzen Wagen voll. Mit diesen Steinen könne man die Leute schwarz anmalen.
Leider zeigte sich schon bald, daß man ihn an der Nase herumgeführt hatte, denn niemand kaufte seine schwarzen Steine.

In Pompeji aber hatte er auch kein Glück. Stupi verließ jeder Lebensmut. So verabschiedete er sich von seinem Ochsen und stieg auf den Vesuv, um sich in den Krater zu stürzen, auf daß ihn die Mächte der Unterwelt holen würden.
Nun stand Stupi am Kraterrand und gerade als er springen wollte, erschien aus den Schwefelschwaden eine Fee. Sie wollte wissen warum er so traurig sei. Er erzählte ihr sein Schicksal und sagte ihr, daß er nur immer Pech hatte und daß man ihn betrogen hat.
Die Fee hatte Verständnis für den armen Stupi: „Du darfst dir etwas wünschen“, sagte sie.
Stupi wünschte sich, daß von nun an er kein Pech mehr haben soll und all seine Wünsche in Erfüllung gehen  mögen. „Das waren zwei Wünsche, du hast aber nur einen frei.“
Stupi entschied sich für die Begabung, daß all seine Wünsche sofort in Erfüllung gehen mögen. So wünschte er sich als erstes, daß die Bewohner Asciburgiums und alle Menschen ringsherum die Ruhr bekommen sollen und das ganze Land Richtung Osten ein einziges Ruhrgebiet werden soll. So geschah es.

Er wünschte sich, daß er auf dem Rückweg nach Pompeji kein Pech mehr haben möge. So geschah es. In Pompeji fand er gleich seinen Ochsen und den Wagen wieder. Leider hatte er Pech, denn das hatte die Fee ihm nicht nehmen können. Mit einem Rad seines Ochsenkarrens stieß er eine kostbare Amphore um. Er fühlte sich schuldig und rief laut: „Asche auf mein Haupt!“ So geschah es. Der Vesuv brach aus und begrub  alles unter sich.
Ein Überlebender dieser Katastrophe hat Stupi angeblich noch fluchen hören:  „... und auch diese verfluchten Steine sollen brennen.“

So geschah es. Der Rest ist Geschichte.    


20. 11. 2007